Kurt Haas bleibt Vorsitzender des Fußball-Kreisligisten Sportfreunde Obersalbach (SFO). Der 64-jährige Koch und Unternehmer, der den Verein seit elf Jahren führt, wurde bei der jüngsten Generalversammlung einstimmig wiedergewählt. Ihm zur Seite stehen weitere 11 Personen. Damit verfügt Obersalbach über den größten Vorstand seit mehr als 15 Jahren. Für den nicht mehr kandidierenden Jörg Stephan wurde Mirco Fox zum neuen 2. Vorsitzenden gewählt. Der 31jährige Fox ist Torwart der 1. Mannschaft und möchte sich nun auch erstmals im Vorstand engagieren. Werner Trenz bleibt Kassierer, ein Amt das er seit 39 Jahren innehat. Holger Hartmann führt weiterhin den Spielausschuss, Michael Weber bleibt sein Stellvertreter. Für die nicht mehr kandidierende Nicole Haas wurde Tristan Bech zum neuen Geschäftsführer gewählt. Der 21jährige Fachangestellte ist ebenfalls aktiver Spieler und übernimmt erstmals ein Vorstandsamt. Wiedergewählt wurde Pressewart und Internetbeauftragter Fredy Dittgen, ihm zur Seite steht Jörg Stephan. Die vorherige Geschäftsführerin Nicole Haas wurde zur Beisitzerin gewählt. Neu im Vorstand sind die Beisitzer Mazlum Altinisik und Amir Ali Qavami. Als AH-Wart vertritt der ehemalige Vereinsvorsitzende Roman Barbian die Interessen der Senioren im neuen Vorstand. Zu Kassenprüfern wurden Harry Hilgers und Dieter Kalle bestimmt. Ausgeschieden sind die Beisitzer Thomas Speicher und Darel Podinovic, die nicht mehr kandidierten. Kurt Haas kündigte an, dass man alles daransetzen will, die neu formierte 1. Mannschaft des SFO zu unterstützen und in eine gute Saison zu führen. 31 Spieler umfasst der Kader, so dass Obersalbach erstmals seit 2015 auch wieder eine 2. Mannschaft anmelden konnte. Haas bedauerte allerdings, dass die SFO keinerlei Unterstützung durch die Gemeinde erhalten. So bekommen alle anderen Vereine der Gemeinde Heusweiler eine neue, Energiekosten sparende LED-Flutlichtanlage – Obersalbach geht leer aus. „Hier vermisse ich die Solidarität aller anderen Heusweiler Fußballvereine“, bedauerte Haas. Unterstützung erhält der Verein durch einen neu gegründeten Förderverein, in dem jeder Mitglied werden kann. Der Mitgliedsbeitrag beträgt zehn Euro im Monat.
Die Sportfreunde Obersalbach haben das schwierigste Jahr ihrer Vereinsgeschichte hinter sich und einen Neuanfang gestartet. Im Juli letzten Jahres musste die 1. Mannschaft aus dem Spielbetrieb der Kreisliga A Theel zurückgezogen werden – der Verein schien am Ende zu sein. Dort, wo Jahrzehntelang guter Fußball gespielt wurde, wo Männer- und Jugendmannschaften Meisterschaften und Aufstiege feierten, wo Frauen- und Mädchenteams zu den Besten im Saarland gehörten, vertrat in der Saison 2018/2019 nur noch eine AH-Mannschaft die Vereinsfarben. Es gab nicht wenige, die den Club totsagten. Ein ehemaliger Spieler schickte sogar eine geschmacklose Beileidskarte und „gratulierte“ hämisch zum „Dahinscheiden“ des 1966 gegründeten Vereins. Doch es kam anders. Der 62-jährige Koch und Unternehmer Kurt Haas arbeitete mit seinem Vorstand ein Jahr lang daran eine neue Mannschaft aufzubauen.
Als Haas im Mai dieses Jahres Vollzug meldete und 19 neue Spieler ankündigte, wurde er noch müde belächelt. Doch jetzt sind es sogar 25, die im Weiherwald kicken! Darunter neben zehn Deutschen noch 11 Türken, zwei Italiener, ein Bosnier und ein Mazedonier. „Integration wird bei uns groß geschrieben und funktioniert auch“, sagt Trainer Wolfgang Bongartz, der die Mannschaft seit Sommer führt. Doch nicht nur die Integration funktioniert, auch Inklusion wird groß geschrieben. Ein Beispiel dafür ist Tristan Besch, der eine körperliche Behinderung hat. Das hindert den 19-jährigen Verwaltungsfachangestellten aus Steinbach aber nicht daran, fast jedes Training zu besuchen und jeden Sonntag auf der Ersatzbank Platz zu nehmen. Tristan wurde schon in mehreren Spielen eingesetzt, unter anderem im Saarlandpokal gegen den Saarlandligisten SV Hasborn. „Behinderung hin, Behinderung her, Tristan ist ein Spieler, wie jeder andere“, betont Bongartz. Dass Tristan Besch in der Mannschaft voll akzeptiert ist, zeigt die Tatsache, dass man ihn zum Chef der Mannschaftskasse machte. Den Hauptverdienst am Obersalbacher Neuanfang hat Kurt Haas. Beruflich bedingt kam er in Kontakt mit Güney Tecimen aus Saarbrücken, der spontane Hilfe zusagte. Tecimen spendete nicht nur einen Satz Trikots sondern sorgte dafür, dass die Saarbrücker Familie Göktas in den Verein eintrat. Vier Brüder dieser Familie hatten beim FC Kandil gespielt. Weitere gute Spieler, wie Torjäger Fehmi Bauer (SF Saarbrücken), Jan-Felix Henrichs (VfR Frankenholz), Tan Gökhan (FC Kandil), Torwart Niklas Deutsch (SV Ritterstraße), der 17-jährige Inan Reber (JFG Köllertal, Tobias Speicher – einziger Obersalbacher und Mannschaftskapitän – Elmo Fetai, Mirco Barbian oder Stephan Himbert kamen hinzu. Fußballerisch läuft noch nicht alles rund. Die Mannschaft hat Qualitäten in der Offensive, aber Defizite in der Defensive. Kein Wunder, bei einem völlig neu zusammengesetzten Kader. Wolfgang Bongartz weiß um die Schwere seiner Aufgabe: „Ich muss versuchen fünf Nationalitäten unter einen Hut zu bringen. Jede hat ihre Eigenheiten und man muss Feingefühl beweisen“, sagt der 48-jährige Saarbrücker. Kurt Haas ist dennoch optimistisch, dass es weiter aufwärts geht. Im Winter soll der Kader nochmals vergrößert werden und im nächsten Jahr möchte man sogar eine 2. Mannschaft anmelden.
Im Juli letzten Jahres gab es für die Anhänger der Sportfreunde Obersalbach (SFO) eine schlechte Nachricht: der Vereinsvorsitzende Kurt Haas zog die 1. Mannschaft aus dem Spielbetrieb der Kreisliga A Theel zurück (die Saarbrücker Zeitung berichtete). Dabei war man so optimistisch in die Vorbereitung der Saison 2018/2019 gestartet: Trainer Rouven Klein wollte weitermachen, man hatte 20 Spieler zur Verfügung, doch in das Vorbereitungstraining kamen die Wenigsten. Haas erkannte, dass mit diesen Wenigen keine Saison durchzustehen war und zog die Notbremse. Viele Fußballfans in der Region glaubten, dass dies das Ende des 1966 gegründeten Vereins sei. Denn es gab nur noch ein AH-Mannschaft, die den Obersalbacher Fußball vertrat. Haas kündigte damals jedoch schon an, dass er alles versuchen wolle, für die Saison 2019/2020 wieder eine 1. Mannschaft zusammenzustellen. „Und das ist mir nach monatelangen Verhandlungen nun gelungen“, so Haas. Vom alten Stamm sind nur noch drei Spieler übriggeblieben. Haas rechnet aber damit, dass noch drei bis sechs Ehemalige wieder anfangen werden. Hinzu kommen elf Neuverpflichtungen „Ich habe großen Wert daraufgelegt, charakterstarke Spieler an uns zu binden, und keine Pappnasen“, betont Haas. Die neuen Spieler haben eine feste Zusage gegeben und die Wechselformulare unterschrieben. „Die Neuen machen auf mich einen sehr guten Eindruck, und ich bin optimistisch, dass wir einen Platz unter den ersten Fünf belegen werden“, so Haas. Einen neuen Trainer gibt es auch, und er ist kein Unbekannter in Obersalbach: Wolfgang Bongartz aus Saarbrücken hatte vor gut einem Jahrzehnt schon einmal interimsweise in Obersalbach ausgeholfen und kommt jetzt für ein festes Engagement. Bongartz hatte zuletzt eine Hobbymannschaft auf der Folsterhöhe betreut, davor die C-Jugendbezirksligamannschaft des SV Rohrbach und den A-Ligisten FC St. Arnual. Er war, laut Haas, aber auch schon in etlichen anderen Saarbrücker Vereinen als Trainer aktiv und verfügt über einen großen Erfahrungsschatz. Im April werden die SFO bereits einige Freundschaftsspiele austragen, offizieller Trainingsbeginn ist am 2. Juni. Auch am Köllertaler Sparkassen-Cup wird man wieder teilnehmen. Bei den Heimspielen wird Borussia Eppelborn das Vorspiel ab 13.15 Uhr bestreiten. Die Borussia hatte die fußballlose Zeit im Obersalbacher Weiherwald ausgefüllt und trug als „Untermieter“ der SFO alle 14 Tage ihre Heimspiele in der Kreisliga A Theel in Obersalbach aus.
52 Jahre lang haben die Sportfreunde
Obersalbach (SFO) allen Widrigkeiten getrotzt und im Fußballsaarland eine gute
Klinge geschlagen. In dem rund 650-Einwohner kleinen Dörfchen
Obersalbach-Kurhof feierte der Verein seit seiner Gründung im Jahre 1966 viele
Meisterschaften mit seinen Männer-, Frauen- und Jugendmannschaften. Die
Blütezeit lag dabei zwischen 1972 und 2000. Danach ging es stetig bergab. Vor
17 Jahren musste die letzte Jugendmannschaft abgemeldet werden, vor neun Jahren
kam das Aus im Frauenfußball, seit acht Jahren hat der Verein keine 2.
Männermannschaft mehr und jetzt verliert er auch noch seine 1.
Männermannschaft. „Wir müssen unsere 1. Mannschaft vom Spielbetrieb der
Kreisliga A Theel zurückziehen“, sagte der 1. Vorsitzende Kurt Haas gegenüber
der Saarbrücker Zeitung. Haas ist „menschlich enttäuscht“ worden von den
Spielern: „Wir sind am Charakter der Spieler gescheitert. Nicht am, Charakter
derjenigen, die schon da waren, sondern derjenigen, die kommen wollten. Sie sitzen
dir gegenüber, lügen dich an, fressen deine Hähnchen, unterschreiben, dass sie
nächste Saison bei uns spielen und lassen dich dann im Stich“, sagt Haas. Dabei
sei man noch mit großem Optimismus in die Saisonvorbereitung gegangen. „Der
Trainer war bereit weiter zu machen, wir hatten 20 Spieler für die neue Saison,
darunter sechs Neuzugänge. Doch die wenigstens zogen mit. Ins Training kamen
nie mehr als acht Leute.“ Auch von einigen seiner Vorstandsmitgliedern sei er
enttäuscht: „Der Vorstand besteht quasi nur noch aus fünf Leuten, die anderen
machen nichts. Deshalb mussten wir die Notbremse ziehen“, erklärt er. Die Abmeldung
der 1. Mannschaft bedeute aber nicht das Aus des Fußballs in Obersalbach,
betont Haas. Er habe mit Borussia Eppelborn – einem zwei Jahre alten Verein,
der keine eigene Sportanlage und kein Clubheim besitzt – einen Vertrag geschlossen:
Die Borussia trägt ihre Heimspiele der Kreisliga A Theel in Obersalbach aus.
Zudem haben die SFO noch eine eigene AH-Mannschaft. „Es wird also weiter Fußball
gespielt im Weiherwald“, so Haas. Wie es in der Saison 2019/2020 aussieht, weiß
er noch nicht. „Wir werden versuchen, nochmal eine 1. Mannschaft für die
nächste Saison aufzubauen“, sagt Haas. Ab September werden deshalb Gespräche
mit Spielern, Trainern und Nachbarvereinen geführt. Ob Obersalbach dann im
Sommer 2019 als eigenständiger Verein oder in Spielgemeinschaft mit einem
anderen Verein wieder auf der Fußballbühne auftreten wird, entscheidet sich bei
diesen Gesprächen. Eine schlechte Nachricht gibt es auch für alle, die es seit
1971 gewohnt waren, am letzten Juliwochenende das Sommersportfest im Weiherwald
zu besuchen: „Das Sportfest fällt aus. Wir haben am 13. und 14. Juli die
Vorrunde des Sparkassenpokals ausgerichtet. Innerhalb von 14 Tagen zweimal eine
Großveranstaltung zu organisieren, das schaffen wir personell nicht“, bedauert
Kurt Haas.